Abb I: Die Weißsynthese der Newtonschule (1714).

Abb I: Die Weißsynthese der Newtonschule (1714).

Warum hat Newton mehrere Weißsynthesen veröffentlicht anstelle einer einzigen? Weil sie noch nicht schön genug waren – zu verwirrend, zu unrein. Einer seiner Schüler ging den Pfad zuende und erreichte Perfektion. Wie gehabt wird das weiße Licht der Sonne zunächst vom Prisma in seine bunten Bestandteile zerlegt. Diese bunten Lichter spritzen in alle Richtungen vom Schirm in den Raum; ein kleiner Teil von ihnen reist exakt auf denselben Pfaden zum Prisma zurück, auf denen sie zum Schirm gelangt waren. Was tun diese Strahlen auf dem Rückweg durchs Prisma? Exakt dasselbe wie auf dem Hinweg; das ist Newtons hochästhetische Zeitsymmetrie der optischen Gesetze. Da sich die farbigen Lichter beim Auge L wiedervereinigen, sieht der Experimentator beim Blick ins Prisma wie durch Magie einen sauber abgezirkelten blitzblanken Kreis: das Sonnenbild. Wer dessen unerwarteter Reinheit gewahr wird, der atmet auf – und freut sich nicht viel anders als beim Blick auf das blitzblanke Gesicht der Unbekannten aus Abb. D. (Zeichnung von Ingo Nussbaumer in Anlehnung an eine Originalzeichnung von Desaguliers).


Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Top