Die Arbeit mit Unterrichtsmaterialien an berufsbildenden Schulen im Bereich Gestaltung am Beispiel des Arbeitsblattes – Anwendung und Qualitätskriterien

Von Christine Schmiedeberg
Thesis zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Education (M. Ed.)
im Fach Gestaltungstechnik
im Studiengang Master of Education
Unterricht an Berufskollegs
der Bergischen Universität Wuppertal
04.08.2016

Kurztext

Selbst erstellte, gut durchdachte und sinnvoll angelegte Arbeitsblätter erzielen eine besonders hohe Effektivität. Dies ist zwar in der Vorbereitung zeitintensiver, wirkt sich aber insgesamt sowohl für die Lehrenden als auch für die Lernenden zeitsparend aus. Die vorliegende Arbeit verschafft Einblick in die Entwicklung und Gestaltung von Arbeitsblättern und bietet Hilfestellungen mittels Checkliste zur Erstellung eigener Arbeitsblätter.

Einleitung und Forschungsfrage

Die vorliegende Arbeit dient als Abschluss des Master of Education Studiums an derBergischen Universität Wuppertal. Sie erfolgt unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Axel Buether und seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. AnneMarie Neser am Lehrstuhl der Didaktik der Visuellen Kommunikation in der Fakultät 8 – Design und Kunst. Im Kontext des Lehrstuhl-Forschungsprojektes und der eDidaktik-Plattform findet eine Bearbeitung der Thematik  Arbeitsblatt als besonderes Unterrichtsmaterial statt. Sein Einsatz und seine Verwendungen berufsbildenden Schulen, insbesondere im Bereich der Gestaltung, sollte herausgearbeitet werden.

„Wir gewinnen die Menschen für unsere Meinung durch drei Mittel: durch Belehrung, durch Unterhaltung und durch Erschütterung“. Damit trifft der römische Rhetoriker Cicerodie elementaren Ziele aller Kommunikationsmedien¹.² Bis zu einem gewissen Grad trifft diese Aussage auch auf die Anwendung und Umsetzung des Unterrichtsmaterials „Arbeitsblatt“ zu. Guter Unterricht, unabhängig von der Klassenkonstellation, sollte die Lernenden in diesen drei von Cicero genannten Bereichen, zumindest teilweise, ansprechen. Wie genau die Umsetzung erfolgen sollte, wird nachfolgend thematisiert.

Die genauere Betrachtung des Arbeitsblatteinsatzes ist insofern von Relevanz, als dass bis heute ihre Verwendung als verhältnismäßig rational und ökonomisch eingestuft wird. Dabei erzielen selbst erstellte, gut durchdachte und sinnvoll angelegte Arbeitsblätter eine besonders hohe Effektivität. Dies ist zwar in der Vorbereitung zeitintensiver, wirkt sich aber insgesamt sowohl für die Lehrenden als auch für die Lernenden zeitsparend aus. Aus motivationalen Gründen ist auf einen Wechsel mit anderen didaktischen Lehrmitteln³ und auf eine sinnvolleund zeitsparende Verwendung zu achten.4

All dies findet man in der Literatur laut Meißner 5, Schumann und Strobel bis Ende der 1970er Jahre kaum systematisch dargestellt, was sich in den Folgejahren änderte.6 Schrieb Loeser 1982 noch, dass dem Arbeitsblatt „in der Fachliteratur kaum Beachtung geschenkt wurde“,7 lassen sich bald darauf diverse Abhandlungen und Texte zum Thema in Monografien und Zeitschriften mit dem Schwerpunkt Unterrichtsmittel oder gar ausschließlich zu Arbeitsblättern ausmachen. Dieses Aufkommen ebbte zum Ende der 1980er Jahre wieder ab. Wellenhofers „Grundlagen einer modernen Arbeitsblatt-Praxis“ aus dem Jahr 1991 bilden den vorerst letzten Beitrag innerhalb der Fachliteratur.8 Möglicherweise geschah dies, weil die Thematik erschöpft war und es keine Neuerungen in diesem Bereich mehr gab. Unverständlich bleibt, weshalb durch die neuen Möglichkeiten der Verbreitung von Arbeitsblättern via EMail oder des direkten Bearbeitens am Smartboard die Diskussion nicht erneut aufflammt, zumal der Leitgedanke des autonomen (online-) Lerners immer stärker in den Fokus rückt. Trotz ausgiebiger Recherche sind aktuelle Abhandlungen kaum zu finden und berufen sich auf alte Quellen, ohne die heutigen Fortschritte zu berücksichtigen und den Zirkelschlag zum E-Learning zu vollziehen. Vor dem Hintergrund dieser Tatsache bezieht sich die vorliegende Arbeit einerseits auf die bestehenden Quellen und versucht andererseits, eben diese Innovationen unserer Zeit aufzugreifen und zu integrieren, insbesondere mit Bezug auf das Lehrstuhl-Forschungsprojekt der eDidaktik-Plattform und den damit verbundenen Lehrfilmen. Denn diese bieten die Möglichkeit, den jeweiligen Inhalt mittels Arbeitsblättern weiter zu bearbeiten.

In kurzen Zügen werden zunächst der Zusammenhang und die Relevanz für die eDidaktik- Plattform in Kapitel 2 beleuchtet. Es folgt in Kapitel 3 die historische Entwicklung von Arbeitsblättern. Die Funktionen von Arbeitsblättern werden in Kapitel 4 thematisiert. Unter Punkt 5 werden die unterschiedlichen Arten von Arbeitsblättern aufgezeigt. Welche Qualitätskriterien und Merkmale von Bedeutung für die Gestaltung sind, wird in Kapitel 6 verdeutlicht. Es folgen unter Kapitel 7 die rechtlichen Hinweise für die Verwendung von Arbeitsblättern, eine Checkliste für Arbeitsblätter (Kapitel 8) und ein Arbeitsblatt-Prototyp (Kapitel 9). In Kapitel 10 werden Vor- und Nachteile des Arbeitsblatteinsatzes dargestellt. Mit einer Schlussbetrachtung hinsichtlich eines möglichen Fortbestandes des Arbeitsblattes schließt die Arbeit ab.9


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