Sebastian Welzel

Bachelorthesis Wintersemester 2015
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Fakultät Gestaltung
Farbdesign

Geprüft von:
Prof. Markus Schlegel / Dipl.-Des. Martin Brandes

Mustergestaltung mit Illustrator, Processing und CSS3

Muster haben in der Menschheitsgeschichte eine lange Tradition. Im Laufe der Zeit haben sich in Regionen und Kulturen unterschiedliche Formen und Farben in Mustern etabliert, die sogar Auskunft über die Herkunft eines Musters geben können. So wie sich im Laufe der Zeit Formen und Farben entwickelt haben, sind auch immer wieder neue Werkzeuge und technische Möglichkeiten entstanden und erfunden worden, mit denen Muster erstellt werden konnten und die den Arbeitsprozess vereinfacht haben. Muster wurden reproduzierbar. Seit der Erfindung von Computern mit grafischer Oberfläche sind viele neue Grafik- Programme und andere Möglichkeiten entwickelt worden, die die Erstellung von digitalen und analogen Mustern noch einfacher machen. An dieser Stelle setzt die Thesis zum Thema Zukunftsmuster an. Viele Farbdesign-Studenten kommen während ihres Studiums lediglich mit dem Vektorgrafik-Programm Adobe Illustrator in Berührung, mit dem statische Muster erstellt werden können. Programme und einfache Programmiersprachen, mit denen Muster generativ, interaktiv und/oder reaktiv erstellt beziehungsweise automatisch und massenhaft generiert werden können, finden speziell in Farbdesign-Kursen noch keine Beachtung. Aus diesem Grund werden in dieser Thesis Techniken erklärt und Möglichkeiten aufgezeigt, um beispielhaft zu zeigen, wie Mustergestaltung in der Zukunft aussehen kann.

Grundlagen der Mustergestaltung

Muster sind sichtbare Oberflächenzeichnungen oder -strukturen, die je nach Eigenschaft und Material gleich bleiben und sich in alle Richtungen einer Fläche unendlich wiederholen. Muster und Strukturen gehören zu den formfüllenden Elementen und beziehen sich auf die Fläche einer Form, häufig auch auf die Füllung. Daher wird bei Strukturen zwischen Flächenstruktur und Materialstruktur unterschieden. Die Flächenstruktur (auch Feinstruktur) wird mit grafischen und malerischen Mitteln ausgeführt. Die einfachste Flächenstruktur ist die regelmäßige Anordnung und Wiederholung gleichartiger Formelemente wie Punkten oder Linien, wodurch ein Raster entsteht. Durch unregelmäßige Anordnung von Elementen entstehen freie Strukturen, mit denen auch Materialoberflächen grafisch dargestellt werden können.

Ergebnisse

Als Ergebnis der intensiven und detaillierten Beschäftigung mit dem Thema Zukunftsmuster und den damit verbundenen Programmen, Techniken und Arbeitsschritten sind mehrere Grafiken entstanden, die Übersichten über die Schnittstellen von Illustrator, Processing und CSS3 geben. Außerdem sind zwei Grafiken für Mustergestaltungsprozesse entstanden, die die unterschiedlichen Arbeitsweisen mit Illustrator und Processing kombinieren. Während mit Illustrator jedes Objekt auf der Zeichenfläche von Anfang an manuell platziert und beeinflusst werden kann, werden mit Processing visuelle Ideen zunächst „in ein Regelwerk übersetzt und dann in einer Programmiersprache in Form eines Quellcodes umgesetzt.“¹ Erst das daraus generierte Muster bzw. die Muster können nach dem PDF-Export wieder von Hand in Illustrator bearbeitet werden. Die unterschiedlichen Herangehensweisen im Gestaltungsprozess erfordern ein Umdenken bei den vor allem visuell orientierten Farbdesignern. Angesichts der vielen praktischen Möglichkeiten der Gestaltung mithilfe von Programmierung ist ein Umdenken allerdings geradezu notwendig.

Schnittstellen von Illustrator, Processing und CSS3

Illustrator, Processing und CSS3 sind als Programme bzw. Sprachen nicht in sich abgeschlossen, sondern verfügen über Import- und Export-Schnittstellen, über die sie Ergebnisse von anderen Programmen importieren oder für andere Anwendungen exportieren können. In der nebenstehenden Abbildung ist zu sehen, wie Illustrator, Processing und CSS3 in Verbindung stehen und welche Möglichkeiten zwischen ihnen bestehen, Ergebnisse auszutauschen.

Zukunftsmuster

Fazit

Ziel der Thesis war es, zu Untersuchen, welche Möglichkeiten sowie Vor- und Nachteile Processing und CSS3 im Vergleich zum bereits im Bereich der Mustergestaltung etablierten Adobe Illustrator haben. Es hat sich herausgestellt, dass Processing ein sehr mächtiges Programm ist, mit dem sowohl generative als auch statische Muster generiert werden können. Gerade der Vorteil, dass mit geringem Aufwand unendlich viele Variationen erstellt werden können macht Processing für die Gestaltung von Mustern äußerst interessant. Hinzu kommt, dass Illustrator und Processing über Schnittstellen Daten ohne Qualitätsverlust austauschen können. Abschließend lässt sich sagen, dass es vom Anwendungsbereich, dem gewünschten Ergebnis (Idee) und der bevorzugten Arbeitsmethode abhängt, welches Programm bzw. welche Technik am besten für ein Projekt geeignet ist.

Ausblick

Mustergestaltung ist vor allem visuelle Gestaltung. Farbdesigner, die häufig fast nur visuell gestalten,  begegnen der Programmierung meistens mit Respekt oder haben gar kein Interesse daran, es zu lernen. Es kann jedoch nicht schaden, über die vielen Möglichkeiten der digitalen Farb- und programmierten/ generativen Mustergestaltung informiert zu sein, vor allem, weil dieser Bereich aufgrund der zunehmenden Technisierung immer relevanter werden wird. Informationen und erste kleine Einstiege in die Mustergestaltung mithilfe der Programmierung könnten aus diesem Grund beispielsweise in Farbdesign- Kursen gegeben werden. Die Relevanz von generativen Mustern bzw. mithilfe der generativen Gestaltung erstellten statischen Mustern wird in Zukunft steigen. Das heißt allerdings nicht, dass statische Muster bzw. die statische Erstellung solcher Muster dadurch an Bedeutung verlieren.


¹URL: http://www.generative-gestaltung.de [21.07.2015]

Zur Person

Sebastian Welzel – KontaktWebseite

Weblinks

  • Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
    Hildesheim/Holzminden/Göttingen – Gestaltung
  • Prof. Markus Schlegel – Homepage
  • Prof. Timo Rieke – Homepage
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