Rahel Brochhagen
Masterthesis
Visuelle Kommunikation
Weißensee Kunsthochschule Berlin
Prüfer: Prof. Wim Westerveld
Dank an: Prof. Christoph Wachter
Es klingt
es rauscht
es hallt
es widerhallt
es sprüht
es duftet
und wird andächtig singendes Blau.
Das Blau verblüht zu Licht.
Hans Arp
Abstract
Ausgehend von zusammengetragen Werken junger, zeitgenössischer Künstler/innen und Designer/innen zur Wahrnehmung und Intuition von und zu Blau, entstand eine Masterarbeit, deren Fokus sich auf die reinen Farben bezieht. Gezeigt werden ganz unterschiedlichste Werke, die speziell für den Kontext »Blau« kreiert und im Anschluss, zur Weiterbearbeitung, digitalisiert wurden. Durch Abstraktion und Aufsplittung der digitalisierten Werke in ein Farbpixelraster wurde der Farbraum um den vermeidlich schwer greifbaren Begriff der Farbe an Hand von Blau konkretisiert und gleichzeitig für zunächst nicht klar sichtbare Farben geöffnet. Des Weiteren wurden die ursprünglichen, digitalisierten Werke auf ihre Durchschnittsfarbe abstrahiert, so dass sich die Arbeit nun nicht mehr ausschließlich auf die meist bildhaften Gedanken und Assoziationen der Künstler/innen und Designer/innen bezieht, sondern viel mehr deren aus »Blau« entstandene, oft nicht beachtete Farbwelt beleuchtet und zugänglich macht. Ein visueller Assoziationsraum um die Farbe Blau tritt hervor und lässt eine Sammlung an Blaunuancen und Farbtönen entstehen, die den tatsächlich assoziativen Farbraum von Blau sichtbar werden lässt. Die Ausstellung und das dazugehörige Buch öffnen so eine Metaebene die uns vor Augen führt, dass Blau nicht einfach Blau ist, sondern viel mehr bei genauerer Betrachtung aus etlichen verschiedenen Farben bestehen kann.
Auszüge und Impressionen aus dem Buch
Stellen wir uns kurz vor Sonnenuntergang an den Rand eines Bergsees, so können wir die rasanten Veränderungen der Blautöne über den Bergen und auf dem See beobachten. Die unendlich wirkende Weite löst in uns einen Zustand der Entspannung und Freiheit aus. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass sich unser Blick in den unterschiedlichen Nuancen der Farbe Blau in der Ferne verliert. Mit Blau verbinden wir meist positive Begriffe wie Harmonie, Sympathie, Vertrauen, Freundlichkeit, Unendlichkeit, Entspannung, Zuverlässigkeit, Stille oder Phantasie. Gleichzeitig gilt die Farbe als kühl und neutral. Offenbar verbindet sie Gegensätze – und tatsächlich reicht ihr Spektrum von beinahe schwarz bis hin zu fast weiß. Doch wo kommen all diese Blaunuancen her, die wir kaum benennen können? Welche von ihnen ist Himmelblau, welche Hellblau, Graublau, Dunkelblau, Pastellblau, Mittelblau, Wolkenblau, Wasserblau, Nebelblau, Grünblau, Nachtblau oder welche Blauschwarz?
Blau ist die beliebteste Farbe in Europa. Besonders im öffentlichen Raum finden wir vermehrt Blautöne wieder, zum Beispiel auf Flaggen, Werbeplakaten oder in Erscheinungsbildern von Unternehmen. Auch Gestalter/innen und Künstler/innen bedienen sich der Farbe Blau gerne und häufig. Nicht zuletzt nennen wir unsere Erde den „blauen Planeten“, weil sie aufgrund ihres Wasserreichtums aus dem Weltall betrachtet überwiegend blau aussieht. Wir meinen, unsere Welt sei voller Farben, doch eigentlich wissen wir, dass sie absolut farblos ist. Erst physikalische Vorgänge lassen Farbe vor unseren Augen entstehen: Einfallendes Licht trifft auf unsere Netzhaut, unter der sich unendlich viele Fotorezeptoren befinden. Durch ihr Zusammenspiel können wir unsere Umwelt überhaupt erst visuell wahrnehmen. Drei Farbzapfen lassen uns Farben sehen. Fehlt uns einer dieser Zapfen, ist die dazugehörige Farbe für uns nicht sichtbar.
Die Fähigkeiten unseres heutigen Sehsinns haben Menschen erst im Laufe der Evolution entwickelt. So erschien uns unsere Umwelt vermutlich vor vielen Tausend Jahren mehr oder weniger farblos. Erst nach und nach, durch unsere Evolution und die der Natur, nahmen wir zum Beispiel die Farben von Früchten wahr. Sie ermittelten uns durch ihre Färbung, ob sie giftig oder essbar waren. Heute wie damals nutzen wir den Sehsinn zur Orientierung. Er vereinfacht uns das Leben.
Da unsere Weise Farben zu sehen mit unseren Augen und unserem Gehirn zusammenhängt, kann die individuelle Wahrnehmung von Farben sehr unterschiedlich sein. Jedes Individuum nimmt eine Farbe aus seinem ganz eigenen Blickwinkel wahr. Auch Faktoren wie die persönlichen Erfahrungen, kulturelle Hintergründe, Gewohnheiten und Erwartungshaltungen – wie die Ähnlichkeiten zu uns bekannten Dingen – spielen bei der Wahrnehmung von Farben und der daraus folgenden Wirkung eine große Rolle. Denn unser visuelles System setzt die Wellenlängen des Lichts folglich nicht 1:1 in Farberlebnisse um.
Während sich die Kulturen anderer Länder und Kontinente (wie zum Beispiel Japan und Afrika) bereits eines großen Farbnamenspektrums bedienen, sind die Unterscheidungsmerkmale im europäischen Raum bisher relativ begrenzt. Wir vergleichen Farbnuancen lediglich mit uns bekannten Dingen, Zuständen und Eigenschaften. Die uns bekannten Farbsysteme hängen also sehr mit unseren sprachlichen Gewohnheiten zusammen. Im Russischen beispielsweise ist Blau nicht gleich Blau. Dort ordnet man einem Farbton direkt noch die Attribute „hell“ oder „dunkel“ zu. Unser einfaches „Himmelblau“ würde dort zusätzlich unterteilt in ein helles oder dunkles Himmelblau. Fest steht, dass wir eine universelle Farbwahrnehmung haben, in der wir, ganz unabhängig von unserem jeweiligen kulturellen Hintergrund, Farben differenzieren.
Was für eine Wirkkraft eine Farbe und ihre Nuancen auf uns haben, ist nicht eindeutig bestimmbar und hängt mit dem jeweils vorhandenen Licht zusammen. Dass die Farbe Blau, wie jede andere Farbe auch, gewisse Gefühle in uns auslöst oder uns in eine bestimmte Stimmung ersetzen kann, ist uns allgemein bekannt. Doch die Frage nach einer bestimmten Farbwirkung von Blau ist, wie bei allen anderen Farben auch, nicht klar zu beantworten. Denn niemand kann nachweisen, dass mehrere Personen ein bestimmtes Blau in exakt der selben Weise wahrnehmen. Außerdem kann die Intensität einer Wirkung je nach Erfahrung oder Stimmung schwanken. Eines steht fest: Die Farbe Blau kann uns enorm fesseln. So schrieb schon Johann Wolfgang von Goethe in seiner Farblehre: „Wie wir den hohen Himmel, die fernen Berge blau sehen, so scheint eine blaue Fläche auch vor uns zurückzuweichen. Wie wir einen angenehmen Gegenstand, der vor uns flieht, gern verfolgen, so sehen wir das Blaue gern an, nicht weil es auf uns dringt, sondern weil es uns nach sich zieht.“ Goethes Farbtheorie mag nicht immer großen Anklang finden, dennoch bringen seine Anmerkungen zum Bereich des Sinnlichen bis heute nachvollziehbare Aspekte mit sich. Er beschreibt Blau als eine sonderbare Farbe, die Kälte und Dunkelheit in sich birgt, aber gleichzeitig eine enorme Energie ausstrahlt.
Auch den Künstler Yves Klein fesselte das Blau des Himmels so sehr, dass er sein ganzes Leben damit verbrachte, einen perfekten Blauton zu entwickeln. Das International Klein Blue (IKB) ließ er sich im Jahre 1960 schließlich patentieren. Und – seien wir mal ehrlich – sein Blau erfüllt Goethes Hypothese in jedem Fall: „Es zieht uns nach sich.“
Reproduzierbarkeit von Farbe
Blau in der Kunst
Nicht nur in der Mode, sondern auch in der Malerei stieg der Gebrauch von Blau im Laufe der Jahrhunderte an. Dabei hatten es Maler anfangs allein schon aus praktischen Gründen nicht leicht, die Nuancierungen und die Effekte von Blau adäquat wiederzugeben oder zu variieren. Blaue Farbe war nämlich nicht sonderlich lang beständig. Erst ab dem 17. und 18. Jahrhundert verzeichnete man vermehrt Erfolge in der Herstellung von intensiveren und stärker leuchtenden Blautönen und erhielt zudem endlich die Möglichkeit, sie zeitbeständiger zu fixieren. Mit keiner der bis dato in Europa verwendeten blauen Farben, aus Steinen oder Pflanzen hergestellt, war die Auftragung eines leuchtenden Farbtons auf eine große Fläche möglich gewesen, wofür außerdem die hohen Kosten verantwortlich waren. Aus diesen Gründen hatte man ein sattes und reines Blau meist nur punktuell auf den wichtigsten Details angewandt, wie beispielsweise nur für Teile des ehrwürdigen Gewandes der Jungfrau Maria.
In Sachen Anerkennung der Farbe Blau war die Malerei dem landläufigen Geschmack der Gesellschaft folglich schon einige Zeit voraus. Im Gegensatz zur geringen Beliebtheit von Blautönen in der Alltagskleidung pflegte man in der Kunst bereits zur Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert ein gewisses Faible für Blau. Zu jener Zeit entstanden bereits die ersten Darstellungen der trauernden Gottesmutter in Blau, die später den Modetrend um die blaue Farbe auslösen sollten.
Über lange Zeit sollte Blau aber auch in der Kunst eine kostbare und kostspielige Farbe bleiben, die man nur gezielt einsetzen konnte. Erst mit einer zufällig im Jahre 1709 in Berlin entwickelten künstlichen blauen Farbe, dem Preußisch Blau oder auch Berliner Blau, wurde es allen europäischen Künstlern möglich, einen kräftigen und tiefen Blauton großflächig zu nutzen. Im Jahre 1724 schließlich wurde das Geheimnis der neu entdeckten Farbmischung publik gemacht. Es veränderte die Farbpalette der Künstler/innen für fast zwei Jahrhunderte beispiellos. Leider hatte diese Farbe eine recht geringe Haltbarkeit und konnte daher nicht für jeden Zweck gebraucht werden. Während man in den Stofffärbereien inzwischen große Fortschritte erzielte, musste sich die Malerei noch ein wenig gedulden, bis man auch hier die Mängel der blauen Farbe beheben konnte. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts experimentierte man eifrig herum, um die Formel der blauen Farbe zu verbessern. In den Akademien und den Gesellschaften wurden Wettbewerbe ausgeschrieben, mit denen man zwar die Farbpalette der Nuancen etwas erweitern, aber leider nicht die Haltbarkeit der blauen Farbe allgemein verbessern konnte.
Daher sollten wir bei gemalten oder gedruckten Bildern immer bedenken, dass sie womöglich im Laufe der Zeit ihre Farbe verändert haben. Auch besondere, zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung erschwerte Lichtverhältnisse können Farbtöne ausbleichen lassen; genau wie auch Temperaturen und Trockenvorgänge Farben verändern. Bewundern wir in Museen also heute ein Bild, so dürfen wir nicht davon ausgehen, dass es zum Zeitpunkt seiner Anfertigung genauso ausgesehen hat. Wir können lediglich vermuten oder erahnen, welches einmal der richtige und vom Künstler gewählte Farbton war. Unsere Vorstellungskraft und das Erinnerungsvermögen spielen hierbei eine große Rolle. Unweigerlich projizieren wir bestimmte Farbtöne in bestimmte, uns bekannte Situationen und Dinge hinein.
Neben den industriell und chemisch angerührten Farben für die Malerei sind uns heute noch ganz andere Hilfsmittel zur Reproduktion von Blau gegeben. Vor allem technische Medien finden mehr und mehr Einzug in die Reproduktion von Farben. Doch auch technische Hilfsmittel wie die Fotokamera reduzieren die originalen Blauinformationen nur in ihrem Möglichkeitsrahmen.
Erstellen wir einen Abzug eines mit unserer Kamera aufgenommenen Bildes, so gehen bereits bei diesem Vorgang viele Farbinformationen verloren. Die Kamera „verfälscht“ die ursprünglich aufgenommenen Farben. Auch unsere Möglichkeiten der Reproduktion durch den Druck sind begrenzt. Denn jeder Drucker, ob Digital oder Offset, druckt anders. Daher sollten man Farbtöne im Andruck testen und eventuelle Veränderungen am Computer vornehmen, falls einem das Ergebnis nicht zusagt: aufhellen oder abdunkeln, mal mehr, mal weniger den Farbregler verschieben. Es braucht viel Zeit, um einen Farbton so genaustens im Druck wiederzugeben. Allein ein Wechsel von einem zum anderen Farbprofil in der Bildbearbeitung kann extreme Auswirkungen und Veränderungen im Farbton mit sich bringen. Daher sollten wir uns bewusst sein, dass eine Wiedergabe der blauen Grundfarben bereits eine Verfälschung ist. Zwar entwickeln Wissenschaftler mehr und mehr Sonderfarben für spezielle Druckverfahren, die es ermöglichen, einen intensiveren und meist leuchtstärkeren Farbton zu erzielen. Doch existieren auch hier nicht alle Farbtöne exakt so, wie wir sie wahrnehmen können. Die Farbskala der Pantonefarben (eines der existierenden Farbmatching Systeme) weist zum Beispiel nur um die 100 Blaunuancen auf. Es existieren etliche mehr, auch wenn wir ab einem gewissen Punkt Schwierigkeiten haben, sie alle noch wahrzunehmen.
Daher ist die hundertprozentig korrekte Darstellung und Eins-zu-eins-Reproduktion eines Blau- Farbtons sowohl in der Malerei als auch in der digitalen Welt selbst heute noch nicht möglich. Wir bewegen uns lediglich in einem Raum der immer präziser werdenden Annäherung. Denn allein das Unterscheiden ähnlicher Blautöne mit bloßem Auge erfordert eine enorme Konzentration und gute Beobachtungsgabe – oder schlicht viel Erfahrung. Wie gut unsere eigene Farbwahrnehmung ist, hängt u.a. neben unseren persönlichen Erfahrungen und den kulturellen Hintergründen, überwiegend mit Training und einem professionellen Umgang mit Farbe zusammen. Auf Farbunterscheidungen konditionierte Augen nehmen minimale Unterschiede zwar eher wahr, haben aber auch mit der Schwierigkeit zu kämpfen, das Gesehene perfekt zu reproduzieren.
Die symbolisch-psychologische Wirkung der Farbe Blau beeinflusst unser ästhetisches Empfinden auch im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Gestaltung. Blau ist auch hier eine beliebte und gleichzeitig sehr umkämpfte Farbe. Gestalter/innen und Künstler/innen greifen schon immer gerne zu Blautönen, die eine gewisse Tiefe mit sich bringen. Dazu gehören Blautöne wie ein tiefes Nachtblau oder das der morgendlichen blauen Stunde. Dies kann beispielsweise das bekannte leuchtende RGB-Blau (R=0 G=0 B=255) sein, das ein Beamer verendet, wenn er nach der Verbindung sucht.Oder auch das anfangs erwähnte International Klein Blue. Diese Blautöne sind am klarsten und intensivsten und wirken wesentlich stärker als ein mit noch vielen anderen Farben vermischter Farbton. Wir beurteilen die Ästhetik eines Blautons oft nach seiner Leuchtkraft. Deshalb finden helle Blautöne abseits des klaren RGB-Blautons bei vielen jungen Gestaltern meist weniger Anklang. Hellblau, Babyblau, Eisblau und ihnen ähnliche Blautöne wirken kalt und abweisend auf uns. Während Orange in unserem Farbsystem (nach Itten) die ärmste Farbe darstellt, gilt Blau als die kälteste. Dunkle Töne oder eben Blautöne wie das besagte RGB-Blau hingegen erinnern uns an die positiv konnotierte „blaue Stunde“: Mit ihnen assoziieren wir Entspannung und Ruhe.
Diese assoziative Wirkung von Blau ist ein Grund dafür, dass die Farbe im öffentlichen Raum häufig Verwendung findet: In Erscheinungsbildern von Firmen, welche Vertrauen vermitteln sollen, oder in Verkehrsschildern, die uns die Richtung weisen sollen (in einigen Ländern sind sie wahlweise Grün, da dies ebenfalls Ruhe ausstrahlen kann). Erwähnen könnte man weiter die unterschiedlichen Blauvariationen in den vielen Flaggen dieser Welt, die sich häufig an den Blautönen des Meeres oder denen des Himmels orientieren. Unsere blaue Europaflagge zum Beispiel, die mehrere Länder vereinen soll, strahlt etwas Freundliches und Neutrales aus. Historisch gesehen war die Flaggenfarbe Blau mal Königsfarbe, mal Farbe der Revolution. Im öffentlichen Raum tauchten in der Neuzeit immer wieder Uniformen auf, deren Blauton wir bis heute mit dem jeweiligen Beruf verknüpfen: Im einen Land ist es die Polizei, im anderen das Militär. Das uns wohl bekannteste öffentlich sichtbare Blau ist Jeansblau, das inzwischen von jeder Bevölkerungsschicht und völlig geschlechtsunabhängig im Alltag getragen wird. In Krankenhäusern und in Psychiatrien setzt man blaue Wandfarbe als Kontrast zu (Blut-)rot oder blaues Licht zur Beruhigung ein, um den Blutdruck der Patienten zu senken und für ein besseres Wohlbefinden zu sorgen.
Auch die Farbgebung eines Objekts, einer Sache, muss heute verbrauchsgerecht und ansprechend für die breite Masse sein. Nicht allein die reine Form steht bei der Mehrheit im Vordergrund, sondern die Farbe. Irritiert uns eine Farbe zu sehr, lehnen wir ein Produkt kategorisch ab. So ist es nicht verunderlich, dass wir im Supermarkt keine dunkelblau eingefärbte Milch vorfinden, dafür aber blaues Waschmittel. Doch wie wirkt Blau eigentlich auf Künstler/innen und Gestalter/innen, die tagein, tagaus visuellen Reizen und Farben ausgesetzt sind?
Blau funktioniert eigenständig. Es benötigt keine ergänzende Farbe, um etwas auszustrahlen. Es vereint etwas Dunkles, Faszinierendes mit etwas Sympathischem und Leichtem. Es hat je nach Intensität enorme Kraft. Doch kann man seine Wirkung auch durch das Hinzufügen von Kontrastfarben wie Orange oder Rot intensivieren, denn zu reine Blautöne nehmen wir paradoxer Weise schnell als nicht ästhetisch wahr. Gleichzeitig kann das Hinzufügen eines weiteren Farbtons auch schnell Unruhe in einen Blauton bringen und diesen an seine Grenzen führen. Fest steht: Ein jeder und eine jene von uns nimmt Blau anders wahr. Was für den einen noch Hellblau ist, ist für den nächsten schon Hellgrau.
Doch wie verhält sich die Farbe Blau im digitalen Bereich, wo wir ihr feste Farbwerte zuweisen und sie anhand der uns zur Verfügung stehenden Technik in ihre Mischfarben aufrastern können? An unterschiedlichen Bildschirmen betrachtet, können faktisch gleiche Farbtöne völlig unterschiedlich aussehen. Dies hängt neben der Kalibrierung des Bildschirmes und dem von uns ausgewählten Farbprofil auch mit den Darstellungsmöglichkeiten des Geräts zusammen.Wo hingegen finden wir Grenzen der Farbdarstellung von Blautönen in der Reproduktion durch den Druck?
Zur Person
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